Die erfreuliche gesamtwirtschaftliche Erholung im ersten Halbjahr 2010 hat auch ihre Schattenseiten. Die steigende Nachfrage nach Spezialchemikalien für die Lack- und Anstrichmittelindustrie kann nach Angaben der Berufsgruppe Lack- und Anstrichmittelindustrie im Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs nur unzureichend befriedigt werden. Die Folge sind Versorgungsengpässe und Preissteigerungen. Bei allen wichtigen Schlüsselrohstoffen stiegen die Preise seit Januar 2010 im zweistelligen Prozentbereich. So wurden beispielsweise Epoxidharze um 70 % und Polyurethane, Acrylharze sowie Lösemittel um 40 % teurer.
Die petrochemische Industrie hat im Krisenjahr 2009 die ohnehin knappen Produktionskapazitäten zur Herstellung von Spezialchemikalien konjunkturbedingt deutlich gedrosselt und einzelne Werke komplett geschlossen. Jetzt kann die wieder steigende Nachfrage nach Grundchemikalien nicht ausreichend bedient werden. Die Rohstoffkosten haben für die Lackhersteller eine große Bedeutung, da 50 % der Betriebskosten auf die Rohstoffe entfallen. Erhöhungen der Rohstoffpreise schlagen somit stärker auf den Endpreis des Produktes durch als andere Positionen in der betriebswirtschaftlichen Kalkulation. Die österreichische Lack- und Anstrichmittelindustrie erwartet auch im zweiten Halbjahr 2010 keine Entlastung auf dem Rohstoffsektor.
Autor(en): Ke