Antibakterielle Wundauflagen werden heute meist mittels Tauch- oder Imprägnierverfahren beschichtet. Sowohl aus ökonomischer als auch aus therapeutischer Sicht ist eine oberflächliche Modifikation von Wundauflagen zur Bekämpfung oder Prävention von Infektionen aber erheblich sinnvoller. Mit diesem Thema setzte sich Dr. Sebastian Spange in seiner Promotionsarbeit am Industrieforschungsinstitut Innovent e.V. auseinander. Sein Ziel war es, Wundauflagen mittels Atmosphärendruckplasmabeschichtung mit einem antibakteriell wirkenden Schichtsystem nachträglich zu modifizieren. Für seine Dissertation erhielt er kürzlich den DKB-VIU-Nachwuchsforscherpreis.
Die Beschichtungen bestanden aus einer nur wenige Nanometer dünnen Siliziumdioxidmatrix, die mit nanopartikulären Formen von Silber und Zinkoxid als Wirkstoff versehen wurde. Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass bereits sehr geringe Konzentrationen der eingesetzten Wirkstoffe genügen, um eine hohe Performance zu erreichen. Im direkten Kontakt der beschichteten Wundauflage mit pathogenen Keimen konnte eine sehr gute, sich schnell entfaltende antibakterielle Wirkung festgestellt werden. Die beschichteten Textilien wiesen zudem am künstlichen Hautmodell eine signifikant reduzierte zytotoxische (zellschädigende) Wirkung im Vergleich zu den am Markt befindlichen silberhaltigen Wundauflagen auf. Durch die deutlich geringeren Wirkstoffkonzentrationen und dem gezielten Einsatz der Wirkstoffe lassen sich Ressourcen, Zeit und Kosten einsparen. Außerdem können mögliche Wirkstoffbelastungen für Patient und Umwelt reduziert werden. Die Flexibilität der Atmosphärendruckplasmabeschichtung erlaubt es, derartige antibakterielle Beschichtungen auch auf andere Medizinprodukte zu übertragen.
Autor(en): Wi