Antimikrobielle Beschichtungen für Kunststoffbauteile

740px 535px

Viren wie SARS-CoV-2 können auf Kunststoffen bis zu drei Tage überleben – länger als auf Metallen oder Karton. Dies ist eine Herausforderung für die Luftfahrtindustrie, da Kunststoffe in einer Vielzahl von Komponenten verwendet werden, um das Gewicht von Flugzeugen zu reduzieren, um sie effizienter zu machen und ihre CO2-Bilanz zu verringern. Eine regelmäßige Reinigung – auch mit Desinfektionsmitteln – hilft nur kurzzeitig. "Die Lösung wäre, bestimmten Beschichtungen antimikrobielle und viruzide Eigenschaften zu verleihen. Für Bakterien wurden bereits drei Lösungsansätze getestet: Beschichtungen, die nach und nach antibakterielle Substanzen freisetzen, aber eine begrenzte Lebensdauer haben; bakteriostatische Beschichtungen, die das Anhaften von Bakterien verhindern und ihre Vermehrung einschränken; und schließlich bakterizide Beschichtungen, die Bakterien durch Kontakt abtöten", erklärt Alain Denoirjean, Forschungsdirektor des CNRS/HDR am Forschungsinstitut IRCER (Institut de Recherche sur les Céramiques) und Leiter des internationalen Forschungsprogramms RELIANT, an dem sich Oerlikon Balzers beteiligt.
Im RELIANT-Projekt (Erforschung von Metallbeschichtungen zum Schutz vor Kontamination von Kunststoffoberflächen durch SARS-CoV-2) wird eine dauerhafte viruzide und antibakterielle Lösung zum Schutz von in Flugzeugen verwendeten Kunststoffen entwickelt. Es handelt sich um ein interdisziplinäres Projekt und ein mehrjähriges Programm, das vom gemeinsamen Forschungslabor "PROTHEIS" durchgeführt wird, das vom CNRS (Französisches nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung), der Universität Limoges, Safran (einem Hauptakteur in den Bereichen Luft- und Raumfahrt und Verteidigung) und Oerlikon, einem weltweit agierenden Technologiekonzern für die Entwicklung von Werkstoffen Ausrüstungen und Oberflächen, gegründet wurde. Einer der Hauptschwerpunkte von RELIANT sind biologische Tests an echten COVID-19-Viren, wobei die Fachkompetenzen des Sicherheitslabors P3 des Universitätsklinikums und der Universität Limoges einfließen werden. Nach der Entwicklung und erfolgreichen Validierung der Beschichtung in den Testlabors kann sie auch in vielen anderen Branchen, in denen Oerlikon Balzers tätig ist, eingesetzt werden, darunter die Automobilindustrie, die medizinische Industrie sowie die Kunststoff- und Lebensmittelindustrie.

 

Autor(en): Wi

Alle Branche News