Citroën und BASF zeigen mit dem Konzeptfahrzeug oli (all-ë), dass durch Reduktion und Eliminierung Gewicht und Ressourcen eingespart werden können. Dadurch, dass die Höchstgeschwindigkeit auf 110 km/h gedrosselt ist und die Beschleunigung dem 2CV ähnelt, werden die Reichweite und die Lebensdauer der Batterie entscheidend verlängert. Viele der neu entwickelten Bauteile sind sortenrein konstruiert. Das bedeutet, sie stammen aus ein und derselben chemischen Produktfamilie. Verklebte und verschweißte Bauteile, bestehend aus verschiedenen Materialtypen, erschweren mechanisches Recycling. Die Designer von oli haben deshalb bereits bei der Gestaltung darauf geachtet, möglichst viele Komponenten aus nur einem einzigen Material zu designen. Auch produktionstechnisch wurde der Vereinfachungsgrundsatz konsequent umgesetzt, so sind die Fahrer- und Beifahrertüre identisch. Das spart Presswerkzeuge und reduziert die Komplexität. Dasselbe gilt für sämtliche Radläufe und Stoßfänger. Die Farbe der Karosserie vermittelt perfekt das Konzept des Fahrzeugs: Auf den ersten Blick scheint es ein reines Weiß zu sein, aber es wurden Glimmerpartikel hinzugefügt, um die Form des Fahrzeugs zu betonen. Im Kontrast zum Äußeren wurden die Materialien des Innenraums – wie die Sitze und der Bodenbelag – mit einer intensiven orangen Farbe lackiert. Bei Entwicklung und Design arbeitete der Hersteller Citroën eng mit BASF zusammen. Ein Hochleistungskunststoff von BASF findet sich beispielsweise in den hinteren Armlehnen und im Boden des Innenraums: Infinergy, ein expandiertes TPU (Thermoplastisches Polyurethan), wird auch in Laufschuhen und Sportböden eingesetzt. Es ist elastisch wie Gummi, aber leichter und sehr widerstandsfähig und extrem abriebfest. Im oli hat das Material die Aufgabe, Armlehnen und Bodenbelag eine angenehme und doch beständige Oberfläche zu geben. Außerdem dämpft es Schall und Vibrationen. Eine zusätzliche wasserbasierte Beschichtung (Nova-Coat-P) sorgt für eine besonders lange Lebensdauer, da sie die weichen Untergründe optimal gegen Abrieb, UV-Strahlung, Schmutz und Chemikalien schützt. Auch beim Fahrzeugäußeren wurde kräftig Gewicht gespart – und das bei höherer Stabilität und Haltbarkeit. Motorhaube, Dach und Kofferraum bestehen aus Platten, in denen das Polyurethansystem Elastoflex mit dem Spritzlacksystem Elastocoat kombiniert wurde. Dank einer wabenartigen Sandwichstruktur sind die Platten so stabil, dass man sogar darauf stehen kann. Als Lackierung für die Karosserie kommt ein wasserbasierter Lack (R-M Agilis) zum Einsatz, der einen sehr niedrigen Gehalt an flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) hat. Die kathodische Tauchlackierung Catho Guard 800, die das Batteriegehäuse vor Korrosion schützt, trägt zu weiteren Ressourceneinsparungen bei. Sie zeichnet sich durch ihre hohe Leistungsfähigkeit und Umweltfreundlichkeit aus, da sie zinn-/HAP-frei und lösemittelarm ist.
Autor(en): wi