Coil Coating ist ein hochmodernes Metallbeschichtungsverfahren, bei dem Metallbänder vor ihrer Weiterverarbeitung zum Endprodukt in einem automatisierten Prozess beschichtet werden. Stahl oder Aluminiumbleche werden in Rollenform von den Walzwerken angeliefert und in einem kontinuierlichen Prozess auf der Lackieranlage abgewickelt, gereinigt, vorbehandelt, grundiert und lackiert oder bedruckt. Am Ende der Anlage werden die Metallbänder wieder aufgerollt und versandfertig gemacht. All dies läuft mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 Metern in der Minute ab. Die derzeit am häufigsten eingesetzten Verfahren zum Beschriften von vorlackiertem Metall sind Rotationstiefdruck, Flexodruck und Heißlaminieren mit bedruckten Kunststofffolien. Beim Flexo- oder Tiefdruck kommen flexible Druckplatten aus verschiedenen Materialien oder Druckformzylinder zum Einsatz. Die Platte oder der Druckformzylinder rotiert und wird mit einer schnell trocknenden Druckfarbe bedeckt. Das zu bedruckende Substrat läuft über den Zylinder, der die Farbe auf das Substrat druckt. Dabei handelt es sich um ein Hochgeschwindigkeitsverfahren, mit dem verschiedene Substrate bedruckt werden können. Allerdings hat dieses Verfahren auch einige Nachteile:
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Beschaffungskosten für Druckformzylinder: Die Druckbilder werden in die Druckformen eingraviert, weshalb für jedes Muster mindestens ein Zylinder angeschafft werden muss. Bei großen Auflagen von mehreren Quadratmetern lassen sich die einmaligen Druckformkosten durch Druckgeschwindigkeit und günstige Produktionskosten ausgleichen. Bei kleineren Auflagen hingegen übersteigen die Kosten für die Druckformzylinder mögliche Einsparungen bei der Produktion.
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Wartungskosten: Die Druckform, unabhängig ob Flexo- oder Tiefdrucksystem, nutzt sich bei Gebrauch ab und muss regelmäßig gewartet werden. Hinzu kommen zusätzliche Kosten, wenn der Zylinder bei der Installation oder beim Transport beschädigt wird und neu angefertigt werden muss.
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Abfallkosten: Bei der Farbanpassung (Farb und Bildausrichtung) entsteht ein hoher Teil an Ausschuss – manchmal bis zu mehreren Tonnen.
Schneller, sparsamer, vielfältiger
Anders als beim Flexodruck, der Druckformen benötigt, spritzen Digitaldrucker die Druckfarbe direkt auf das Substrat. Über die Druckköpfe kann der Drucker Größe und Menge der Farbtropfen festlegen. Jeder Parameter lässt sich mit der Drucksoftware so einstellen, dass nur die exakt benötigte Farbmenge für den Druck eingesetzt wird. Aufgrund seiner Vorteile ist der Single-Pass-Digitaldruck bereits in vielen Industrie-Sektoren im Einsatz, besonders bei der Bedruckung von flachen Objekten wie Keramikfliesen, Glas, Holz oder PVC. Für den Digitaldruck müssen keine Druckplatten erstellt oder Farbabstimmungen vorgenommen werden und die Rüstzeiten sind minimal. So können Digitaldrucker individuelle Druckaufträge schnell und einfach erledigen – ohne großen Arbeitskraftaufwand. Durch die Bewegung des Substrats über die Druckplatte ist es beim Flexodruck nahezu unmöglich, eine perfekte Ausrichtung aller Farbplatten zu erreichen; Beschnittzugabe und Trapping sind nötig, um dies auszugleichen. Digitale Bilder werden in einem Schritt gedruckt statt mit verschiedenen Druckformen, weshalb das Ausrichten von Papier und Farben entfällt. Da keine Druckformen benötigt werden, sind die Kosten oft deutlich geringer als beim Flexodruck, besonders bei kleinen Auflagen. Durch die digital vorliegenden Bilder sind Änderungen einfach und kostengünstig möglich. Auch verschiedene Versionen eines Bildes lassen sich schnell drucken. Der Digitaldruck ermöglicht damit eine Flexibilität beim Drucken, die der Flexodruck ohne großen Zeit- und Geldaufwand nicht bieten kann.
Der komplette Beitrag ist in der JOT 04/20201 erschienen.
Autor(en): Dietmar Jost, Chief Officer for Industrial Coatings, HELIOS Group