Auch bei der Autofarbe ist der Trend zur Individualisierung auf dem Vormarsch. Besonders Kleinwagenkäufer bestellen verstärkt Zier- und Kontrastfarben, zum Beispiel für das Dach, um sich abzuheben. Für die Autoindustrie bedeutet die Zweiton-Lackierung erheblichen Mehraufwand. Dürr bietet dafür nun eine Lösung an: Das System EcoPaintJet ermöglicht einen präzisen, trennscharfen Lackauftrag und damit die Verbindung von kundenindividueller Produktgestaltung und automatisierter Fertigung. Bislang erforderten Zier- und Kontrastfarbe, etwa auf Dächern oder als Designstreifen, einen erheblichen Aufwand: Nachdem die komplette Karosserie in der Grundfarbe lackiert, getrocknet und gekühlt wurde, muss sie in Handarbeit mit Klebefolie maskiert werden – bis auf die Bereiche, die eine andere Farbe erhalten sollen. Danach geht es nochmals in die Lackierlinie, wo die zweite Farbe aufgetragen wird. Nach neuerlichem Trocknen und Kühlen muss die Folie wieder manuell abgezogen werden.
Beim neuen Verfahren entfällt die Maskierung der Karosserie komplett. Auf einem Roboterarm trägt ein Applikator den Lack absolut trennscharf auf. Nach einer Taktzeit von nur 120 Sekunden ist ein Karosseriedach mit der Kontrastfarbe lackiert. Beim Maskieren dauert allein das Aufbringen und Abnehmen der Klebefolie etwa 50 Minuten. Der Applikator arbeitet Overspray-frei. Eine filigran gearbeitete, wenige Quadratzentimeter große Düsenplatte verhindert das Entstehen von Overspray. Die neue Technologie wird derzeit bei mehreren Automobilherstellern getestet. Unterdessen arbeitet Dürr bereits an einer Weiterentwicklung der Technologie, die auch komplexere Geometrien lackieren kann. Zukünftig soll – ähnlich wie bei einem Digitaldrucker – auch der automatische Auftrag von Schriftzügen und Logos möglich sein.
Autor(en): Ke