Wie sich auch mit einem kompakten Lackierzentrum hohe Taktzahlen bei der Lackierung erreichen lassen, zeigt die Firma Steinlen Elektromaschinenbau aus Großburgwedel bei Hannover. Der Maschinenbauer fertigt mit 170 Mitarbeitern jedes Jahr über 10.000 Getriebemotoren mit Gewichten zwischen 20 Kilogramm und 2 Tonnen. Mit jedem Jahr steigerte Steinlen die Produktion bis 2018 klar wurde, dass die bestehende Lackierkabine ihre Leistungsgrenze erreicht hatte. So wurde Höcker Polytechnik aus dem niedersächsischen Hilter am Teutoburger Wald mit der Planung und Umsetzung eines neuen Lackierzentrums beauftragt. Seit Ende 2019 werden in dem neuen Lackierzentrum täglich bis zu 50 Getriebemotoren mit mehreren Lackschichten lackiert. Das gesamte Lackierzentrum ist dabei nur 170 m² groß und ermöglicht durch geschicktes Timing und Ergonomie-Hilfen höchste Lackierleistung. Basis für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes war eine tiefgreifende Analyse des Lackierprozesses sowie der Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsanforderungen der verwendeten Lacke.
Effiziente Nutzung der Abdunst- und Trocknungsbereiche
Entscheidend für eine hohe Schlagzahl beim Mehrschichtlackieren ist die effiziente Nutzung der Abdunst- und Trocknungsbereiche. Mit einem speziellen Berechnungstool entwickelte Höcker verschiedene Szenarios für das Handling der zu lackierenden Motoren. So wurden unterschiedliche Temperaturmodelle für alle Zonen unter Einbeziehung der verschiedenen Abdunst- und Trockenzeiten der verwendeten Lacke getestet bis die optimale Lösung gefunden war.
Rund 45 Meter Hängebahnen führen durch das neue Lackierzentrum. Eine Hub-/Senkeinrichtung erleichtert den Lackierern am Start- und Endpunkt das Einhängen der schweren Motoren. Der Lackierer bewegt den Getriebemotor danach von Station zu Station. Das Herz des Lackierzentrums ist eine 22 m² große, speziell auf die Arbeitsprozesse und Lacke abgestimmte Lackierkabine mit Sektionen. Farbnebel und Overspray werden über ein Paintblockfiltersystem im Boden mit nachgeschaltetem M5-Taschenfilter abgesaugt. Das reduziert den Wartungsaufwand für die Filter und verlängert die Filterstandzeiten um den Faktor 10 gegenüber herkömmlichen Filtern. 24.000 m³/h Luftleistung ermöglichen das Lackieren im Dauerbetrieb. Der nachfolgende kombinierte Abdunst- und Trocknungsbereich bietet auf 56 m² genug Raum zum Abdunsten sowie für langfristigere Trocknung. Hier befindet sich auch eine dritte Hub- /Senkstation.
Auf nur 170 m² bietet das neue Lackierzentrum den Komfort eines hochmodernen Lackierbetriebes. Durch die zeitliche Taktung der Abdunst- und Trockenzeiten werden die Arbeitsflächen optimal genutzt und bieten mit maximal 16.000 Motoren Lackierdurchsatz wichtige Kapazitätsreserven für die nächsten Jahre.
Der komplette Beitrag ist in der Mai/Juni-Ausgabe von JOT erschienen.
Autor(en): Höcker Polytechnik