Professor Dr. Franz J. Gießibl, Lehrstuhl für Experimentelle und Angewandte Physik an der Universität Regensburg, wurde mit der Heinrich Rohrer Grand Medal ausgezeichnet. Dieser international vergebene Preis, der nach dem Nobelpreisträger und Entwickler des Rastertunnelmikroskops Heinrich Rohrer benannt ist, würdigt seit 2013 herausragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Nanowissenschaften. Vergeben wird die Heinrich-Rohrer-Medaille von der Japanischen Gesellschaft für Vakuum- und Oberflächenwissenschaften (JVSS)) in Zusammenarbeit mit IBM Research Zürich, der Schweizer Botschaft in Japan und Rose-Marie Rohrer.
Die von Heinrich Rohrer gemeinsam mit Gerd Binnig entwickelte Rastertunnelmikroskopie gehört mit der Rasterkraftmikroskopie zu den wichtigsten Werkzeugen der Nanowissenschaften. Die Tunnelmikroskopie machte Oberflächen mit atomarer und räumlicher Auflösung sichtbar. Mit der Kraftmikroskopie, die sogar subatomare Auflösung erreichte, ließen sich auch Oberflächen nicht elektrisch leitender Werkstoffe abbilden. In diesen Kontext gehört der von Franz J. Gießibl erfundene qPlus-Sensor. Diese selbstabtastende Messnadel, ein sogenannter Cantilever auf Quarzbasis, kann in der Nähe reaktiver Oberflächen mit winzigen Amplituden im Bereich eines Atomradius schwingen und bietet eine sehr hohe räumliche Auflösung. Die Nadelspitze ist an einem Quarzbalken befestigt, der mit einer bestimmten Frequenz schwingt – vergleichbar dem Quarzkristall in besonders genau gehenden Uhren.
Bis heute ist der qPlus-Sensor ein unerlässliches Bauteil des Rasterkraftmikroskops. So gelang Gießibl am 30. Dezember 1999 das erste detailliert aufgelöste Bild von inneren Strukturen der Elektronenhülle eines Atoms.
Autor(en): spa