Heutige Niedertemperatur(NT)-Pulver für den Außenbereich benötigen im Idealfall 150°C und 12 Minuten im Einbrennofen (EBO) als unteren Einbrennwert. Pulverit hat ein Polyesterbindemittel stark modifiziert und so eine neue Pulvergeneration (PulverCold) entwickelt, die kennzeichnungsfrei ist und kein Kontaminationsrisiko in einer klassischen Pulverbeschichtungsanlage darstellt. Der Reaktionsmechanismus, eine sogenannte Redoxreaktion, läuft circa 10 Mal so schnell ab wie üblich. Dabei wird durch Einbringen einer Startenergie die Reaktion ausgelöst, die letztendlich bei einer Einbrennbedingung von 120 °C und drei Minuten EBO zu einer vollständigen Vernetzung führt. Dieser energetische Vorteil kann in verschiedenen Anwendungen gezielt eingesetzt werden. Natürlich benötigt ein NT-Pulver eine geringere Einbrennzeit als klassische Einbrennsysteme. Auch die Abkühlzeit reduziert sich in diesem Fall deutlich, da das Bauteil geringere Spitzentemperaturen erzielt. Durch Verringerung der Einbrenntemperatur und der Ofenverweilzeit kann mit dem Ultra-NT-Pulver der CO2-Austoß um etwa 75 % gegenüber dem Standardsystem reduziert werden.
UV-stabil, chemikalienbeständig und kratzfest
Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ist die hohe UV-Stabilität, die einem hochwetterfesten Pulverlack entspricht. Auch die chemische Resistenz des neuen Pulvers ist sehr hoch und kann mit einem Anti-Grafitti-Pulver verglichen werden. Aus den oben genannten technischen Eigenschaften ergeben sich diverse Einsatzfelder, für die dieses Pulver prädestiniert ist. Zum einen eignet sich das Pulver insbesondere für schwere und dickwandige Bauteile mit hohem Energieaufwand beim Einbrennen und langer Einbrenndauer. Die Erhöhung der Produktionsgeschwindigkeit ist ein weiteres Einsatzfeld. Neue Einsatzfelder ergeben sich durch den möglichen Einsatz auf thermosensiblen Substraten. Objekte, die Einbrenntemperaturen von 140 °C und mehr bisher nicht standhielten, können nun ebenfalls beschichtet werden. In diesen Fällen kommt neben dem Aspekt der geringen Einbrenntemperatur auch noch der mögliche Wechsel von Nasslack auf Pulverlack zum Tragen. Dies bedeutet für die verarbeitenden Unternehmen eine deutliche Reduktion des VOC-Ausstoßes. Die erhöhte Oberflächenhärte fordert ihren Tribut. Zwar verfügen die Pulver über eine gute Flexibilität, sind aber nicht auf dem gewohnten Niveau klassischer Pulverlacke. Kantfähige oder besonders gut biegsame Oberflächen lassen sich mit diesem System nicht erzielen. Die Lagerstabilität stellt mit sechs Monate bei 25 °C einen guten Wert für ein so hochreaktives System dar, erfordert aber besondere Sorgfalt bei Transport und Lagerung des Pulvers. Bisherige Versuche und Anwendungen zeigen jedoch, dass dies in der Praxis realisierbar ist.
Autor(en): Pulverit