Die deutsche Konjunktur wird derzeit gestützt vom Binnenkonsum und den Exporten. Doch trotz günstigem Zinsumfeld bleiben Investitionen in Deutschland bisher aus. Auftragseingänge und Produktion in der Industrie zeigen eine stabile Seitwärtsbewegung.
Nachfolgend ein Überblick über die wirtschaftliche Situation in den für die Oberflächen-Branche wichtigen Industriezweigen.
Die deutsche Automobilindustrie hat zu Jahresbeginn ihre gute Position auf dem Weltmarkt gefestigt. Jeder fünfte global abgesetzte Pkw trug im ersten Quartal ein deutsches Markenlogo. Die Finanzkrise schlägt sich allerdings zunehmend in den absoluten Absatzzahlen nieder. In Deutschland gingen die Neuzulassungen im ersten Quartal auch aufgrund des frühen Osterfests um 13 Prozent zurück. Unter der Bedingung, dass sich die Eurokrise nicht weiter verschärft, rechnen Fachleute für die zweite Jahreshälfte mit einer Stabilisierung. Die Produktion im Inland war im ersten Quartal um elf Prozent rückläufig, nicht zuletzt aufgrund der geringeren Anzahl von Arbeitstagen. Zunehmend investiert die deutsche Automobilindustrie in Produktionskapazitäten im Ausland, um das Wachstum in den Märkten der Schwellenländer zu nutzen. In den ersten Monaten ist die Auslandsfertigung um acht Prozent gestiegen.
Die Produktion des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus sank in den ersten zwei Monaten um 3,9 Prozent. Die Produktionskapazitäten des Maschinenbaus waren im April zu 83,7 Prozent ausgelastet. Der Auftragseingang entwickelte sich in den ersten beiden Monaten noch verhalten. Insgesamt errechnet sich ein reales Minus von einem Prozent. Während die Inlandsorders ihr Vorjahresniveau um drei Prozent verfehlten, stagnierte die Auslandsnachfrage. Der VDMA rechnet trotz des bescheidenen Jahresauftakts für das gesamte Jahr 2013 mit einem realen Produktionsplus von zwei Prozent. Die Inlandsbestellungen sollten in den nächsten Monaten wieder auf Wachstumskurs einschwenken. Denn die Unternehmen müssen wieder mehr investieren, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Aus dem Ausland werden ebenfalls expansive Impulse erwartet.
In der deutschen Stahl- und Metallverarbeitung lag die Produktion zum Jahresstart 2013 um 1,9 Prozent unter dem hohen Vorjahresniveau. Dabei haben sich die inländischen Auftragseingänge im Februar stabilisiert, die Bestellungen aus dem Ausland gingen bedingt durch Großaufträge im Vorjahr deutlich zweistellig zurück. Obwohl sich die Nachfrageschwäche in der Eurozone fortsetzt, besteht für den Jahresverlauf Hoffnung auf eine Besserung der Konjunkturdaten. Das Geschäftsklima in der Stahl- und Metallverarbeitung in Deutschland hat sich im März 2013 weiter verbessert. Zwar ist die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage etwas schlechter ausgefallen als im Vormonat, dies wurde aber durch die optimistischeren Geschäftserwartungen kompensiert.
Die Produktion im Bauhauptgewerbe wurde im ersten Quartal 2013 durch die schlechten Witterungsbedingungen erheblich behindert. Ein erheblicher Teil der in den ersten drei Monaten ausgefallenen Produktion dürfte allerdings im Jahresverlauf wieder aufgeholt werden können. Konjunkturell sieht die Lage dagegen deutlich besser aus. Das Bauhauptgewerbe startete mit einem Auftragspolster von 23,2 Mrd. Euro in das neue Jahr. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie erwartet für 2013 ein nominales Umsatzplus im Bauhauptgewerbe von zwei Prozent, real bedeutet dies eine Produktion auf Vorjahresniveau. Wie bereits in den Vorjahren wird der Wohnungsbau treibende Kraft der Entwicklung sein.
Von Januar bis Februar dieses Jahres lagen die Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie drei Prozent unter Vorjahr. Der Branchenumsatz verfehlte in den ersten beiden Monaten seinen Vorjahreswert um fünf Prozent. Der Rückgang der Erlöse mit inländischen Kunden (minus acht Prozent) fiel dabei deutlicher aus als der mit ausländischen Kunden (minus zwei Prozent). Insgesamt bleibt die Branchenentwicklung noch verhalten und die Überwindung der Schwächephase lässt auf sich warten. Erst im Jahresverlauf rechnet der ZVEI mit einer anziehenden Produktionstätigkeit. Der Ausblick von plus 1,5 Prozent Wachstum in 2013 unterliegt weiter großen Prognoseunsicherheiten.
Autor(en): Ke