Mit dem FiT2clean Award würdigt der Fachverband industrielle Teilereinigung e. V. (FiT) jährlich herausragende Leistungen und Lösungen für die industrielle Bauteilreinigung. Der mit 10.000 Euro dotierte Innovationspreis wurde dieses Jahr zum dritten Mal vergeben. Unter den drei Finalisten, die ihre Lösungen am 11. September im Rahmen der 32. Fachtagung "Industrielle Bauteilreinigung" den Teilnehmenden präsentierten, sicherte sich die PartikelART Solution GmbH mit einer innovativen App für die schnelle und einfache Partikelanalyse den ersten Platz. Dahinter folgten die Lösungen der acp systems AG und der Kist + Escherich GmbH.
"Wir möchten mit dem Fit2clean Award Innovationen für die industrielle Reinigungstechnik fördern und vorantreiben", erklärt Dr. Michael Flämmich, Vorstandsvorsitzender des FiT. 2024 bewarben sich insgesamt neun Unternehmen und Institutionen mit Neu- und Weiterentwicklungen um den Innovationspreis. "Es handelte sich dabei durchweg um spannende und zukunftsweisende Entwicklungen, die alle einen Preis verdient hätten", ergänzt Michael Flämmich. Die drei Finalisten, ACP Systems AG, Kist + Escherich GmbH und PartikelART Solution GmbH, präsentierten ihre Entwicklungen im Rahmen der 32. Fachtagung "Industrielle Bauteilreinigung" am 11. September den über 120 Tagungsteilnehmenden, die bei der Auswahl des Gewinners mitentscheiden konnten.
KI-basierte App zur Vermessung und Klassifizierung von Partikeln
Gewinner des mit 10.000 Euro und einem Jahr kostenloser Mitgliedschaft im Fachverband dotierten FiT2clean Award ist die PartikelART Solution GmbH. Das Unternehmen entwickelte eine KI-basierte, leicht zu bedienende App für Android- und iOS-Smartphones, mit der sich Partikel ab 200 µm Feret max schnell, einfach und zuverlässig direkt in der Linie vermessen und klassifizieren lassen. Als Referenz für die Größenmessung dient eine violettes Quadrat, das sich beispielsweise auf einer Partikelfalle oder einem Partikelstempel befindet. Die Klassifizierung der Partikel in metallisch, nicht-metallisch und Fasern erfolgt mittels KI-basierter Bildverarbeitung. Die Messergebnisse können wie bei einer mikroskopischen Analyse als Bericht ausgegeben und direkt per Mail versandt beziehungsweise gespeichert werden. Im Vergleich zu Laboranalysen erfolgt die Kontrolle der technischen Sauberkeit mit der App deutlich kostengünstiger. Darüber hinaus stehen die Ergebnisse unmittelbar zur Verfügung, so dass bei Bedarf sofort reagiert werden kann.
CO2-Schnee als Extraktionsmedium für die Partikelanalyse
Mit der Prüfung der technischen Sauberkeit beschäftigt sich auch die Innovation der ACP Systems AG, die es auf den zweiten Platz geschafft hat. Für die Partikelextraktion, die klassischerweise durch Abspülen mit einem flüssigen, häufig gesundheits- und umweltschädlichen Medium beziehungsweise durch Abblasen oder Absaugen des Bauteils erfolgt, hat das Unternehmen eine komplett neues Extraktionsgerät entwickelt. Es basiert auf der bereits etablierten CO2-Schneestrahlreinigung, bei der recyceltes Kohlendioxid als Medium eingesetzt wird. Da sich damit Partikel bis in den Sub-Mikrometerbereich entfernen lassen, eignet sich die innovative Extraktionslösung insbesondere für Bauteile, deren spezifizierte Partikelgröße bei unter 50 µm liegt sowie für elektronische Komponenten, die nicht durch Abspülen geprüft werden können, beziehungsweise nach der Prüfung bisher verschrottet werden mussten. Dadurch ermöglicht das Extraktionsgerät einerseits Kosteneinsparungen, andererseits lassen sich kritische Rohstoffe, Energie und Elektroschrott einsparen.
Trockene, berührungslose Reinigung von Leiterplattenmagazinen
Den dritten Platz sicherte sich die Kist + Escherich GmbH mit einer neuen Reinigungslösung für Leiterplattenmagazine. Diese komplexen Behältnisse werden in der Elektronikindustrie für den Transport von Leiterplatten (PCBs, PCBAs) verwendet und bei deren Einsatz in Bestückungsautomaten sammeln sich in den Magazinschlitzen Partikel an, die in nachfolgende Prozesse beziehungsweise in die Produkte verschleppt werden können. Die Reinigung der Leiterplattenmagazine, die bisher üblicherweise nicht oder nur punktuell manuell durchgeführt wird, erfolgt in der neuen Anlage allseitig, trocken und berührungslos. Dabei werden Staub- und Partikel mittels ionisierter Druckluft durch rotierende Düsen gelöst, von einem Absaugstrom erfasst und einer eingebetteten Filtereinheit zugeführt. Die integrierte elektrostatische Entladung ist für ESD-Anwendungen optimiert. Die Anlage kann sowohl offline als auch inline eingesetzt werden und ist für unterschiedliche Magazingrößen programmierbar. Durch die automatisierte, trockene Reinigung der Magazine lässt sich das Risiko partikelbedingter Defekte oder gar Ausfälle an empfindlichen elektronischen Bauteilen signifikant verringern.
FiT2clean Award 2025 steht schon in den Startlöchern
"Es sind aber nicht nur die ausgezeichneten Innovationen, sondern auch die anderen eingereichten Neu- und Weiterentwicklungen, mit denen die Anbieter industrieller Reinigungstechnik für eine effizientere, prozesssicherere und nachhaltigerer Umsetzung aktueller Anforderungen in der industriellen Teilereinigung sorgen", merkt Michael Flämmich an. "Und da ständig an neuen Lösungen gearbeitet wird, sind wir schon sehr neugierig auf die Einreichungen für den FiT2clan Award 2025." Der Innovationspreis des FiT wird im kommenden Jahr im Rahmen der Parts2clean verliehen, die vom 7. bis 9. Oktober 2025 auf dem Stuttgarter Messegelänge durchgeführt wird.
Autor(en): mak