Der traditionsreiche Anlagenbauer Krautzberger in Eltville hat am 25. Februar 2009 Insolvenzantrag gestellt. Gleichzeitig wurde ein Insolvenzplan zur Sanierung des Unternehmens vorgelegt. "Wir waren zu diesem Schritt gesetzlich verpflichtet, nachdem Verhandlungen zur Liquiditätssicherung mit den Beteiligten nicht rechtzeitig zum Erfolg führten. Die dramatischen Umsatzrückgänge seit Ende 2008 konnten trotz Kurzarbeit nicht mehr aufgefangen werden", so die Geschäftsführer Thomas und Holger Weidmann zu den Gründen der Insolvenz. Mit seinen Anlagen zur Oberflächenveredelung beliefert Krautzberger schwerpunktmäßig den Automotive-Sektor. Der Umsatz in diesem Kernbereich des Unternehmens ist in den vergangenen Monaten um nahezu 50 Prozent eingebrochen.Trotz der dramatischen Lage gibt es für den High-Tech-Betrieb berechtigte Hoffnung auf einen neue Zukunft: Statt das Unternehmen zu liquidieren oder zu zerschlagen, streben die Verfahrensbeteiligten derzeit ein sogenanntes "Insolvenzplanverfahren" an. Durch Ausschöpfung dieser speziellen Variante des modernen Insolvenzrechts kann die Krautzberger GmbH erhalten werden. Ziel des Verfahrens ist es, das Unternehmen über einen längeren Zeitraum sukzessive zu entschulden und wieder marktfähig zu machen. Auch die knapp 100 Arbeitsplätze könnten dadurch größtenteils gesichert werden. "In Anbetracht des über Jahrzehnte aufgebauten, weltweit anerkannten technischen Know-hows und der im Unternehmen vorhandenen Potenziale sehe ich gute Chancen für den Erhalt von Krautzberger", erklärt der durch das Amtsgericht Wiesbaden bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Jürgen Blersch aus Wiesbaden nach einer ersten Prüfung. Der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht will sich nun in den kommenden Tagen ein detailliertes Bild der betriebswirtschaftlichen Situation des Unternehmens machen und mit den Verfahrensbeteiligten einen "Fahrplan" für die kommenden Monate festlegen. Vor diesem Hintergrund läuft der Geschäftsbetrieb normal weiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter bemüht sich derzeit vorrangig um die dafür erforderlichen Geldmittel und die Vorfinanzierung der Löhne, die bis einschließlich April über Insolvenzgeld abgesichert sind.Danach werden die Vorbereitungen zur Umsetzung des Insolvenzplanes beginnen. Das Unternehmen hofft dabei auf die aktive Unterstützung durch Banken, Lieferanten und Arbeitnehmer. "Für ein im Kern intaktes Unternehmen wie Krautzberger ist ein Insolvenzplanverfahren die beste aller Lösungen. Es erfordert allerdings die Kooperation aller Beteiligten", mahnt Insolvenzverwalter Dr. Blersch.
Autor(en): SH