Ein möglichst geringer ökologischer Fußabdruck ist in der industriellen Fertigung Trendthema. Daher kaufen viele Unternehmen Ausgleichszertifikate, um ein Produkt als klimaneutral bewerben zu können. In den meisten Fällen werden bei der Herstellung allerdings weiterhin schädliche Treibhausgase ausgestoßen. Dem südhessischen Schleifmittelhersteller Jöst abrasives GmbH gelang es aber, seine Produktion durch die Installation von Photovoltaik- und einer Windenergieanlage nahezu klimaneutral zu gestalten. Der Standort ist durch seine eigene Stromproduktion außerdem zum Großteil energieautark. Dafür wurde Jöst abrasives nun mit dem zweiten Platz in der Kategorie "Systemintegration" des Hessischen Staatspreises für innovative Energielösungen ausgezeichnet. "Das CO2-Einsparpotential bei der Herstellung von Schleifmitteln ist enorm", berichtet Christian Jöst, Geschäftsführer des Familienunternehmens. "Beispielsweise wird im Produktionsprozess Wasser verwendet, das anschließend wieder herausgetrocknet werden muss. Konventionelle Anlagen nutzen dafür Gas als Energieträger – wir sprechen hier von 900 kW Energiebedarf pro Stunde und Gerät." Jöst abrasives betreibt diesen Trocknungsprozess zukünftig elektrisch: mit eigenem Strom, den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Werkshallen und ein neues Windrad produzieren. Damit auch in der dunklen Jahreszeit oder an windschwachen Tagen genügend Strom zur Verfügung steht, wird das Konzept durch eine 150 kW-Batterie abgerundet. Nicht erst seit der aktuellen Energiekrise arbeitet das Unternehmen daran, seine Produktion energieautark zu gestalten. Die klimaneutrale Fertigung ist nur ein Baustein der umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie von Jöst abrasives. "Wir sind permanent am Planen von neuen Anlagen und Produktionsmethoden“, so Jöst, der seinen bisherigen Kurs beibehalten will. "Finalist beim hessischen Staatspreis zu werden, ist für uns Bestätigung dafür, dass sich nachhaltige Produktion und wirtschaftlicher Erfolg nicht ausschließen."
Autor(en): wi