In der Luft- und Raumfahrt suchen Hersteller und Lieferanten dringend nach einem Ersatz für die Hartverchromung von Bauteilen. Lange Zeit geschätzt für seine Härte, die Fähigkeit, den Gleitverschleiß zu minimieren, den Korrosionsschutz zu verbessern und Metallteile langlebiger zu machen, findet man Hartchrom in vielen Anwendungen wie Strukturbauteilen, Fahrwerken, Motorlagern und Flugzeugrahmen. Eine Neubewertung der technischen Eigenschaften scheint unumgänglich, da sich Hartchrom nicht eins zu eins ersetzen lässt. Was Härtegrad, Korrosionsschutz, die problematische Anwendung in Aussparungen und Gewinden sowie die Gefahr von Lochfraß und Abplatzern unter hohen Belastungen betrifft, stößt aber auch Hartchrom gelegentlich an seine Grenzen. Hier können nach Ansicht von Oerlikon Balzers Alternativverfahren wie die PVD-Beschichtung die Umsetzung neuer Lösungsstrategien ermöglichen und auch einen Mehrwert gegenüber Hartchrom bieten.
Zu den PVD-Optionen gehören mehrere Beschichtungsverfahren auf Kohlenstoffbasis, die eine Kombination aus extremer Oberflächenhärte, niedrigem Reibungskoeffizienten und Korrosionsschutz bieten. So hat nach Angaben von Oerlikon Balzers die Kohlenstoffschicht Balinit C die Aufmerksamkeit einiger der größten Luft- und Raumfahrthersteller der Welt auf sich gezogen, darunter Airbus. Im November 2018 kündigte der Flugzeughersteller Airbus an, den Einsatz der Beschichtung auf Kupferlegierungen auszudehnen. Zuvor hatte Airbus der PVD-Beschichtung bereits eine Zulassung für Stahl-, Titan- und Inconel-Substrate erteilt. Die Beschichtung bietet laut Hersteller eine stärkere Haftung auf metallischen Untergründen als Hartchrom, eine hohe Tragfähigkeit und Abriebfestigkeit (Haftverschleiß) sowie einen niedrigen Reibungskoeffizienten; sie reduziert Lochfraß und Passungsrost an gleitenden oder beweglichen Teilen eines Flugzeugs und ist somit für schmierungsarme und -freie Anwendungen geeignet.
Autor(en): Ke