Der Fördertechnikspezialist SEH Engineering spricht mit seiner neuen Leichtbau-Elektrohängebahn Skyrail insbesondere den Mittelstand an. Was es mit dieser Strategie auf sich hat und wie es aktuell um die Fördertechnik-Branche bestellt ist, verriet uns Vertriebsleiter Arne Lucas im exklusiven JOT-Interview.
Herr Lucas, wie haben sich die Anforderungen der Fördertechnik in den letzten 10 Jahren verändert?
Es werden immer effzientere und wirtschaftlichere Lösungen am Markt verlangt. Dies liegt vor allem daran, dass in allen Bereichen die Anforderungen hinsichtlich Produktivität und Qualität ständig steigen. Zudem verstärken die hohen Energiepreise und der aktuelle Fachkräftemangel den Wunsch nach mehr Effzienz. Ein wichtiges Werkzeug zur Effzienzsteigerung ist dabei die Automatisierung. Diesem Thema haben wir uns in den letzten Jahren ganz besonders gewidmet. So haben wir vor drei Jahren mit der Elektrohängebahn (EHB) Skyrail ein effzientes und smartes Fördersystem insbesondere auch für den Mittelstand entwickelt.
Weshalb speziell für den Mittelstand?
Im Automotive-Bereich sind seit über 50 Jahren Elektrohängebahnen nach C1- Norm im Einsatz. Eine solche Einschienenbahn ist nicht auf die spezifschen Materialflussanforderungen kleinerer und mittlerer Betriebe ausgelegt. Zudem ist sie aufgrund ihrer hohen Onboard-Intelligenz teuer. Mit Skyrail haben wir eine kostengünstige Lösung auf den Markt gebracht, um auch kleineren und mittleren Unternehmen ein effzientes, schlankes und zudem ebenso smartes Fördersystem mit individuell angetriebenen Fahrzeugen bieten zu können.
Alles dreht sich also um Effzienzsteigerung, aber wie lange ist das technisch überhaupt noch möglich?
Ich glaube, wenn es so weiter geht, werden es irgendwann nur noch individuelle Anpassungen sein, die zu einer Effzienzsteigerung führen. Das heißt, bewährte Systeme müssen genau überprüft werden, um Verbesserungsmöglichkeiten auszumachen. Auch wir denken in diese Richtung. Wir sind gerade dabei ein neues Skyrail-Serienfahrzeug zu entwickeln, dass sich mit einem Power-and-Free-System kombinieren lässt – vorhandene Power-and-Free-Fahrzeuge, egal von welchem Hersteller, können aufgenommen und transportiert werden. In den kritischen Prozesszonen der Oberflächentechnik mit hohen Temperaturen und besonderen Anforderungen wie in der Vor- und Nachbehandlung sind robuste Systeme wie Power-and-Free-Förderer die erste Wahl. Ihr Nachteil: Sie sind langsamer und nicht so flexibel wie eine EHB. Die Kombination mit der schnellen Skyrail-Technik in den unkritischen Bereichen ermöglicht eine deutliche Effzienzsteigerung, vor allem wenn größere Strecken zu überbrücken sind. Aufgrund der höheren Geschwindigkeit spare ich Zeit und unter Umständen auch Lastaufnahmemittel oder teure Zwischenschritte.
Das Motto für die Zukunft lautet also "Altbewährtes mit Neuem verbinden"?
Genau. Altbewährtes mit Neuem abgleichen und daraus eine bessere Lösung generieren. Das ist unser Ziel. Deshalb fahren wir auch zu unseren Kunden und schauen vor Ort, was wünscht der Kunde, was braucht er und was wurde in der Vergangenheit bereits gemacht. Neben komplett neuer Technik wie Skyrail bieten wir die Erweiterung von bestehenden EHB- und Power-and-Free-Anlagen an, auch der von Fremdanbietern. Dabei profitiert der Kunde von unserem ausgeklügelten Baukastensystem: Wir verwenden bei unserer Fördertechnik Module, die sich individuell anpassen und nahezu beliebig ausgestalten lassen.
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Das komplette Interview mit weiteren spannenden Fragen zur Digitalisierung, Nachhaltigkeit und der aktuellen Wirtschaftslage finden Sie in der Ausgabe 04/2023 von JOT.
Autor(en): wi