In Köln befindet sich die zweitgrößte, am geraden Joch schwingende, läutende Glocke der Welt: die Petersglocke oder, wie sie auch genannt wird, "Der dicke Pitter". Gegossen wurde sie 1923. Im Sommer 2016 ergab eine Untersuchung, dass der "Dicke Pitter" aufgrund eines ungleichmäßigen Anschlags des Glockenklöppels nicht wie gewohnt klang. Eine neue Aufhängung für den Klöppel sollte für einen weicheren Anschlag sorgen und auch einen nachhaltigen Schutz des Materials und damit der Glocke bewirken. Das Besondere an der neuen, rund 800 Kilogramm schweren und menschenhohen Aufhängung ist, dass sie nur aus einem einzigen Schmiedestück gefräst wurde. Aufgrund der extremen statischen und mechanischen Beanspruchung sowie den ständig wechselnden Temperaturen ist für dieses tragende Element ein hoher und zuverlässiger Korrosionsschutz erforderlich. Gemeinsam mit dem Inhouse- und Lohnbeschichter Lisi Automotive Beteo Oberflächentechnik entwickelten Dörken MKS für die Beschichtung der Aufhängung ein neues Zinklamellen-System. Der Basecoat besteht aus lamellenartigen, in eine Bindemittelmatrix eingebetteten Zinkpartikeln, die aufgrund der Opferwirkung des enthaltenen Zinks für einen kathodischen Korrosionsschutz sorgen. Der Topcoat verleiht dem Bauteil zusätzlich multifunktionale Eigenschaften. Der besondere Vorteil des neuen Systems: Die dünne Schutzschicht härtet bei Raumtemperatur aus. Somit konnte die Aufhängung vor Ort – im Glockenstuhl des Kölner Doms – mittels Spray-Applikation beschichtet werden. Auch die Spannmutter wird dabei sicher vor Korrosion geschützt. Nachdem die Aufhängung getrocknet war und der knapp 600 Kilogramm schwere Klöppel wieder montiert wurde, durfte die fast hundertjährige Glocke zu Allerheiligen 2018 wieder läuten.
Autor(en): Ke