Die Hersteller von Pulverlacken in Deutschland müssen gegenwärtig enorme Rohstoffkostensteigerungen bewältigen. So sind nach Angaben des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) seit Sommer 2010 allein die Einkaufspreise für das Weißpigment Titandioxid von 1500 bis 1600 Euro pro Tonne auf zuletzt mehr als 2600 Euro pro Tonne gestiegen. Die Rohstoffhersteller haben weitere massive Verteuerungen angekündigt, so dass eine Preisverdoppelung bei diesem Schlüsselrohstoff im Frühherbst erreicht sein könnte.
Als sehr problematisch bezeichnet der Verband auch die Lieferverzögerungen und Mengenbeschränkungen bei diesem Weißpigment. Da Pulverlacke in der industriellen Lackierung häufig für helle beziehungsweise weiße Farbtöne zum Einsatz kommen, ist Titandioxid in gleichbleibender Qualität ein unverzichtbarer Rohstoff, der in Pulverlackrezepturen mit bis zu 35 Prozent eingesetzt wird. Auch die Bindemittel sind seit 2010 deutlich im Preis gestiegen. Besonders hoch fielen die Kostensteigerungen bei den Epoxidharzen aus, die bis zu 85 Prozent teurer wurden. Polyesterharze wurden in den letzten Monaten um 25 bis 40 Prozent teurer. Auch Additive und Buntpigmente tragen mit Preiserhöhungen im deutlich zweistelligen Prozentbereich zur Verteuerung bei. Politische Krisen in Erdöl produzierenden Ländern und die zunehmend steigende Nachfrage aus Fernost machen jede Abschätzung der Kostenentwicklung äußerst schwierig. Neben der Kostenwirkung spiegelt sich die ungünstige Angebots- und Nachfragerelation bei chemischen Grundstoffen auch in fortgesetzten partiellen Lieferengpässen und Versorgungsproblemen bei Lackrohstoffen wider. Da die Rohstoffkosten bis zu 60 Prozent der Gesamtkosten ausmachen, müssen die Angebote der Pulverlackhersteller stets auf der Basis tagesaktueller Preise erstellt werden.
Bei Pulverlacken besteht die Besonderheit, dass sich durch den Festkörperanteil von 100 Prozent die Rohstoffpreissteigerungen besonders stark auf die Materialeinstandskosten der Produkte auswirken. Die Erhöhung der Löhne durch den jüngst erfolgten Tarifabschluss für die Chemische Industrie um mehr als vier Prozent schlägt ebenfalls auf die Produktionskosten durch. Ebenso deutlich tragen Verteuerungen bei Emballagen, Energie sowie Transportaufwendungen dazu bei, dass die Kosten für Pulverlacke im laufenden Jahr erheblich steigen werden.
Autor(en): Ke