Die Hemmelrath Lackfabrik und die Universität Paderborn wollen einen Klarlack aus nachwachsenden Rohstoffen entwickeln, der mit Hilfe biobasierter Polymere und eines neuen Wirkungsprinzips auch tiefere Kratzer in der Autokarosserie selbst "ausheilen" kann. Das Konzept sieht vor, mit speziellen, funktionalen Biomolekülen neuartige Komplexverbindungen zu bilden. Diese werden nicht durch klassische chemische Bindungen zusammengehalten, sondern durch reversible Van-der Waals-Kräfte. Diese Komplexverbindungen bilden reversible cross-links im vernetzten Lacksystem. Unter mechanischer Beanspruchung, etwa durch die Borsten einer Waschbürste, lösen sich bevorzugt diese schwachen Bindungen, um nach Entlastung spontan wieder in den Ausgangszustand zurückkehren: Die Oberfläche bleibt so unversehrt. Im Projekt sollen geeignete biobasierte Bausteine für den Aufbau dieser Komplexe identifiziert und zu einem technischen Produkt entwickelt werden. Ein weiteres Ziel der Wissenschaftler ist es, das gesamte Lacksystem zu 80 bis 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen und hierzu Quellen ohne Nahrungsmittelkonkurrenz, zum Beispiel Abfallstoffe der Nahrungsproduktion, zu verwenden. Erste Automobilhersteller sollen bereits Interesse an dem Produkt bekundet haben.
Autor(en): Ke