Fluoreszenzmesstechnik zur Qualitätssicherung in der Produktion

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Mit der Fluoreszenzmesstechnik waren bisher meist nur qualitative Untersuchungen möglich. Wissenschaftler vom Fraunhofer IPM haben der Methode nun erstmals quantitative Messwerte mit hoher Ortsauflösung entlockt. Darauf scheint die Welt gewartet zu haben: Die Technologie verbreitet sich national wie international rasant, die Umsätze am Institut in diesem Arbeitsgebiet erreichen schon jetzt Millionenhöhe. Für ihre Entwicklung werden Dr. Albrecht Brandenburg und Dr. Alexander Blättermann mit dem Joseph-von-Fraunhofer-Preis ausgezeichnet. Die Jury begründet ihre Entscheidung mit der hohen technischen Leistung und dem wirtschaftlich messbaren Vorteil für die Unternehmen. Ein weiterer Vorteil: Die Technologie ist inline-fähig. „Komplexe 3D-Bauteile lassen sich erstmals im Sekundentakt der Fertigung auf Reinheit prüfen – und das zu hundert Prozent", sagt Dr. Albrecht Brandenburg, Gruppenleiter am Fraunhofer IPM. Er war es auch, der die Idee hatte, die bildgebende Fluoreszenzmesstechnik für die Bauteilprüfung zu nutzen – vor allem, um Verunreinigungen durch Öl oder Schmutz auf die Spur zu kommen. Für die Messung tastet ein kurzwelliger, violetter Laserstrahl die Bauteiloberfläche ab und regt die organischen Verunreinigungen zu einem langwelligen Leuchten an. Dieses Fluoreszenzlicht wird vom Laserscanner eingefangen, zu quantitativen Messdaten umgewandelt und zu einem Bild zusammengefügt: Ganz gleich ob bei einem meterlangen Blech oder einem kleinen Elektrobauteil. "Die erzielten Leistungsdaten sind spektakulär: Wir können 40 Millionen Punkte in der Sekunde messen und dabei Verunreinigungen von einem Milligramm pro Quadratmeter nachweisen, ab zehn Milligramm werden quantitative Messungen möglich", begeistert sich Blättermann, der das Inlinesystem entwickelt und in Betrieb genommen hat. "Durch den F-Scanner wird die Fluoreszenzmesstechnik zur Qualitätskontrolle und Prozessregelung salonfähig."

3,5 Millionen Euro Industrieaufträge

Nach dem Erfolgsrezept befragt, antwortet Brandenburg: "Um den industriellen Bedarf einer neuen Technologie zu treffen, ist entscheidend, parallel zur Entwicklung bereits Kundenkontakte zu knüpfen und in einer sehr frühen Phase Kooperationen aufzubauen." Das Team um Brandenburg und Blättermann hat seit 2015 rund 3,5 Millionen Euro Industrieaufträge eingeworben, bei zwanzig Kunden in fünf Ländern. "Praktisch wöchentlich unterschreibe ich nun Angebote für Fluoreszenz-Inspektionsgeräte in unterschiedlichen Ausführungen – für Anwender in Deutschland und der ganzen Welt. Tendenz stark steigend", freut sich Prof. Karsten Buse, der Institutsleiter des Fraunhofer IPM.

Mehr über das renommierte Messsystem erfahren Sie in dem Video vom Fraunhofer IPM sowie im bereits erschienenen Fachartikel im Special Messen und Prüfen und in der Ausgabe 9/2021.


Joseph-von-Fraunhofer-Preis

Seit 1978 verleiht die Fraunhofer-Gesellschaft jährlich Preise für herausragende wissenschaftliche Leistungen ihrer Mitarbeitenden, die anwendungsnahe Probleme lösen. In diesem Jahr werden drei Preise mit jeweils 50 000 Euro vergeben.

Autor(en): wi

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