Das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST wird im Rahmen der Initiative "Deutschland – Land der Ideen" für seinen Beitrag zur Stammzellenforschung als "Ausgewählter Ort 2011" prämiert. Die ausgezeichnete Idee der Fraunhofer IST-Forscher war es, mittels Plasmatechnik die inneren Oberflächen von geschlossenen sterilen Kunststoffbeuteln so zu verändern, dass Zellen für die Stammzellenforschung darin adhärent kultiviert werden können.Das Team um Dr. Michael Thomas am Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig hat dafür ein plasmatechnisches Verfahren bei Atmosphärendruck entwickelt.
"Wir befüllen die Beutel mit einem spezifischen Gasgemisch und legen eine elektrische Spannung an", erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Kristina Lachmann. "So entsteht im Inneren für kurze Zeit ein Plasma, ein leuchtendes, ionisiertes Gas, das die Kunststoffoberfläche chemisch verändert." Bei diesem Prozess bleibt der Beutel steril, da Plasmen auch eine desinfizierende Wirkung besitzen. "Der Vorteil des Verfahrens ist, dass es bei Atmosphärendruck arbeitet und damit preiswert, schnell und flexibel ist", betont Gruppenleiter Dr. Michael Thomas, der auf die Anwendung von Atmosphärendruck-Plasmen zur Veränderung von Oberflächen spezialisiert ist.
Die neuartigen Beutel erleichtern den sterilen Umgang mit den Zellkulturen. Bisher nutzen Forscher und Mediziner dafür in der Regel Petrischalen, Flaschen oder Bioreaktoren nutzen. Da diese Systeme zumindest zum Befüllen geöffnet werden müssen, kommt es leicht zu Verunreinigungen.
Bild: Die Atmosphärendruck-Plasmabehandlung am Fraunhofer IST verbessert das Wachstum der Stammzellen auf den Oberflächen plasmabeschichteter Beutel. (Quelle: J. Benz /Fraunhofer IST)
Autor(en): kw