"Als Familienunternehmen sehen wir uns in der Pflicht, Verantwortung für nachfolgende Generationen zu übernehmen", sagt Jens Hesse, Geschäftsführer des Lack- und Beizenherstellers Hesse Lignal. "Deshalb wollen wir jetzt konsequent handeln und zum Erhalt einer lebenswerten Welt für unsere Kinder und Enkel beitragen." Aus dieser Motivation heraus hat er sich gemeinsam mit seinem Mitgeschäftsführer Hans J. Hesse entschieden, eine neue Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln. Diese sieht vor, bis 2030 alle lösemittelhaltigen Produkte durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen. Auf diese Weise soll es unter anderem gelingen, die Emission von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) zu minimieren. Die in vielen Lösemitteln enthaltenen VOCs verdunsten bereits bei niedrigen Temperaturen und bilden bei Kontakt mit UV-Strahlen bodennahes Ozon. Außerdem können flüchtige organische Verbindungen durch Niederschlag aus der Luft ausgewaschen werden. Sie treffen dann auf die Erde und sorgen somit für eine Belastung des Bodens. Darüber hinaus oxidieren VOCs aus fossilen Quellen in der Atmosphäre durch den Kontakt mit Sauerstoff. In der Folge entsteht klimaschädliches CO2. Hinzu kommt, dass VOCs in Innenräumen die Raumluft belasten, wenn sie verdunsten. Dort können die Verbindungen Atemwege anwesender Personen reizen und Allergien hervorrufen. Zudem wird der Hammer Oberflächenspezialist vermehrt Produkte aus regenerativen Grundstoffen wie Wasser oder nachwachsenden Rohstoffen anbieten. Schon heute sind im Sortiment Produkte mit einem Bio-Renewable-Carbon(BRC)-Anteil von bis zu 30 % sowie Hydrolacke mit einem nachwachsenden Anteil von circa 10 % zu finden. Bis 2030 soll der Anteil nachhaltiger Rohstoffe im gesamten Produktportfolio ausgebaut werden, um Ressourcen zu schonen.
Zukünftigen Marktanforderungen gerecht werden
"Darüber hinaus ist die Umstellung auf klimafreundlichere Produkte wichtig, um zukünftigen Marktanforderungen gerecht zu werden", ist Jens Hesse überzeugt. "Da das Umweltbewusstsein in der Gesellschaft zunimmt und vor allem jüngere Generationen Wert auf klimafreundliche Produktionsweisen legen, entwickelt sich Nachhaltigkeit zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für unsere Industrie- und Handwerkskunden." Außerdem könne eine Umstellung auf nachhaltigere Produkte Mitarbeiter vor dem Kontakt mit gesundheitsgefährdenden Stoffen schützen.
Produktion von Nitrolacken endet 2023
Um die gesetzten Ziele zu erreichen, arbeitet die Forschungsabteilung von Hesse Lignal an der Entwicklung moderner Lacksysteme. Dabei hat sich das Unternehmen einen straffen Zeitplan gesetzt: Schon bis Ende 2023 wird Hesse Lignal alle Nitrocelluloselacke, Lösemittelbeizen und lösemittelhaltigen säurehärtenden Lacke aus seinem Sortiment nehmen. Bis 2030 werden dann alle anderen Produkte mit hohem VOC-Gehalt durch klimafreundlichere Alternativen ersetzt. Damit sich lackverarbeitende Betriebe rechtzeitig darauf einstellen können, unterstützt die Anlagen- und Technologieberatung des Unternehmens Kunden schon heute bei der Umstellung ihrer Maschinen und Prozesse. "Uns ist bewusst, dass es sich hierbei um einen großen Schritt handelt", sagt Jens Hesse. "Wir sind aber auch davon überzeugt, dass diese Maßnahme zwingend notwendig ist, wenn wir die Zukunft der nachfolgenden Generationen nicht aufs Spiel setzen möchten."
Autor(en): wi