Die Freude stand Karger-Geschäftsführer Uli Karger ins Gesicht geschrieben, als er zusammen mit Tochter Sabrina zum Jahreswechsel das mit dem internen Werkskürzel "VZW" verzierte, erste Werkstück ins 450 °C heiße Zinkbad am neuen Standort Bad Wurzach tauchen konnte. Mit der traditionellen "ersten Tauchung" schloss das Illertissener Familienunternehmen nicht nur die rund elfmonatige Bauphase des zwölf Millionen Euro teuren Neubaus ab, sondern läutete auch die Anlaufphase seines vierten Standortes ein. Mit Sabrina Karger, die in Bad Wurzach als Assistentin von Betriebsleiter Thomas Schröder tätig sein wird, steigt zudem die dritte Generation in den Betrieb ein. Sie hat Oberflächen- und Werkstofftechnologie studiert und bringt damit sehr gute Voraussetzungen und technisches Know-how mit. Auch beim händischen Einstapeln der 25 kg schweren Zinkplatten in das knapp 40m3 fassende Zinkbad packte die 26-jährige mit an – immerhin galt es, für die Erstbefüllung mehr als 200 t einzulegen. Die restlichen 100 t Zink wurden dann im Anschluss in der Flüssigphase in das 7,5 m lange, 1,6 m breite und 3,2 m tiefe Becken zugegeben.
Technik am Puls der Zeit
Beheizt wird das für ein Tauchmaß von bis zu 2,8 m Tiefe und 7 m Länge ausgelegte Zinkbad rund um die Uhr mit vier Hochgeschwindigkeitsbrennern. Diese sind um das Becken angebracht und modulieren die Hitze je nach den von den Sensoren gemessenen Temperaturen im Bad und der umlaufenden Wärmekammer. So lässt sich die Hitze genau nach Bedarf zuführen. Das steigert die Energieeffizienz und kommt auch der Standzeit des aus 50 mm Spezialstahl gefertigten Beckens zu Gute. Ergänzt wird das Herzstück der neuen Verzinkerei um zwölf Becken zur Vorbehandlung der Werkstücke. Jedes fasst 37,4 m3 . Der Zeitraum, den ein Werkstück in der Entfettung, der Beize mit Salzsäure oder dem abschließenden Flussmittelbad verbringt, hängt von der Oberflächenbeschaffenheit des Produkts ab. Die erfahrenen Schichtführer legen die Verweilzeit fest und geben sie beim Aufrüsten ins digitale System ein. Im Schnitt liegt die durchschnittliche Durchlaufzeit pro Gehänge bei etwa drei Stunden. Deshalb ist die Anlage auch stets fast voll ausgelastet. Auch in Sache Umweltschutz ist der neue Standort gut aufgestellt: "Durch unsere ausgereifte Absaug- und Filtertechnik erreichen wir bei der Abluft exzellente Emissionswerte, die die gesetzlichen Vorgaben weit unterschreiten", berichtet Uli Karger. Zudem arbeite das Unternehmen in der Produktion ressourcenschonend mit einem geschlossenen Wasserkreislauf und könne dank der Wärmerückgewinnung aus der Abluft des Zinkbades von April bis Oktober den Energiebedarf für Brauch- und Heizwasser selbst decken.
Der komplette Beitrag ist in der JOT 06/20201 erschienen.
Autor(en): KARGER Holding