Ein Ansatz zur Automatisierung von Prüfungen der technischen Sauberkeit und mithin von Partikelmessungen in Flüssigkeiten ist die Puricheck-Technologie. Deren Messzellen verbinden Filtration an einem Siebgewebe mit Kamera und Belichtung, um mittels Bildverarbeitung die Partikelfracht in Flüssigkeiten zu bestimmen. In Verbindung mit einem vorherigen Reinigungsschritt ergibt sich so eine Sauberkeitsprüfung eines Prüfkörpers bezüglich partikulärer Verunreinigungen gemäß der eingangs genannten Richtlinie beziehungsweise Norm. Basierend auf diesem Prinzip und der genannten Technologie sind bereits vollautomatische Prüflösungen in Fertigungslinien integriert worden.
Externes automatisiertes Prüfmodul
Eine vollständig automatisierte Extraktionsreinigung ist allerdings nicht immer möglich. Sie setzt gleichbleibende oder sehr ähnliche Werkstücke beziehungsweise Teile mit sehr einfachen, leicht zu reinigenden Oberflächen voraus. In allen anderen Fällen wird auf eine manuelle Reinigung zurückgegriffen. Dafür gibt es Spülkabinette, die neben einer Kammer für die Reinigung eine Spannstelle für einen Analysefilter haben. Der Filter wird nach der Partikelextraktion entnommen, getrocknet und mikroskopisch bezüglich der Partikel untersucht. Da sich der Ablauf von der Filterentnahme bis zur Mikroskopie wenig ändert und folglich ein großes Potenzial zur Automatisierung hat, ist schon vor vielen Jahren die Idee beziehungsweise der Wunsch entstanden, Spülkabinette um Messzellen zur automatischen Partikelmessung zu erweitern. Die in früheren Projekten entwickelten Lösungen erforderten jedoch immer umfangreiche Umbaumaßnahmen am hydraulischen Kreislauf und der Elektrik im Spülkabinett mit zwei gewichtigen Nachteilen. Zum einen führten die Umbaumaßnahmen zum Verlust von eventuellen Gewährleistungsansprüchen für das Spülkabinett, zum anderen wäre für jeden neuen Spülkabinett-Typ ein weiteres kostspieliges Entwicklungsprojekt notwendig gewesen. Um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, wurde nun das externe automatisierte Prüfmodul Puricheck-S entwickelt. Zum Anschluss an Spülkabinette verfügt es über eine relativ universelle Schnittstelle.
Es gibt lediglich den Zulauf und den Rücklauf für das Prüfmedium, aber keine Steuerungssignale. Die Messzyklen beziehungsweise den Beginn und das Ende einer Messung erkennt das Modul über die Druckverhältnisse an Zu- und Rücklauf, über Volumenströme sowie einen Sensor, der zwischen Flüssigkeit und Luft in der Leitung unterscheiden kann.
In der frei programmierbaren Steuerung lassen sich Parameter und der gesamte Ablauf festlegen. Dadurch lässt sich das Prüfmodul einerseits an Spülkabinette der bekannten Hersteller anpassen, und kann andererseits ebenso Prüfaufgaben an Reinigungsanlagen und -bädern übernehmen. Es sind sowohl Einzelmessungen als auch ein Automatikbetrieb möglich.
Autor: Dr. rer. nat. Martin Fahr
Den kompletten Beitrag lesen Sie im JOT Special Industrielle Teilereinigung.