"Auf der Höhe" von Grebenau ist seit Kurzem ein neuer, auffälliger Kubus weithin sichtbar. Das 25 m hohe, 65 m lange und 25 m breite Bauwerk verrät auf den ersten Blick nichts über sein Innenleben. Jetzt wurde das Rätsel gelöst: Hinter der grauen Fassade verbirgt sich ein hochmodernes, vollautomatisches Langgutlager, welches zusammen mit mehreren Profilbearbeitungszentren das neue "Service Center Plus" der Schreiner-Gruppe mit dem Pulverbeschichtungsspezialisten PBS bildet. Knapp 3000 Langgutpaletten mit Aluminiumprofilen finden in dem modularen Wabenmagazin Platz. Die Profile lagern bis unters Dach und können mittels sogenannter Lagerschlitten innerhalb von 90 s vollautomatisiert ein- und ausgelagert werden. Die Ware und der Lagerplatz sind über eine spezielle Software miteinander verknüpft, sodass jedem Profil ein spezifischer Lagerort zugewiesen ist. Wird ein Profil zur Bearbeitung abgerufen, holt ein Regalbediengerät das Material aus der Wabe und gibt es an einer von fünf Stationen ins Bearbeitungszentrum weiter. Die Ware kann somit direkt im Produktionsprozess abgerufen werden, wodurch Zeit gespart wird. Die Vernetzung von Produktions- und Logistikprozessen zur schnelleren, effizienteren und nachhaltigeren Abwicklung bilden die Grundlage für den nächsten Schritt in Richtung Industrie 4.0. Über 5 Mio. € investierte das Unternehmen PBS in das Lagersystem – die größte Investition der Firmengeschichte. 500.000 Euro davon werden durch das Bundesland Hessen und die Europäische Union durch die Förderung für Produktionsintegrierten Umweltschutz (Pius) getragen. Grund für die Förderung: Durch das neue Wabenmagazin sollen über 500.000 kg Kohlendioxid pro Jahr eingespart werden. Statt die Aluminiumprofile wie bisher mit zahlreichen Gabelstaplern auf dem Firmengelände hin- und herzufahren, liegen die Rohmaterialien zur Metallverarbeitung und Pulverbeschichtung nun zentral im Hochregallager und können direkt an die einzelnen Bearbeitungsstationen ausgegeben werden. Allein dadurch spart PBS nach eigenen Angaben 30.000 l Dieselkraftstoff pro Jahr. Trotz Digitalisierung und Automatisierung bleiben die rund 250 Arbeitsplätze der Schreiner-Gruppe in Grebenau bestehen. Im Gegenteil: Durch die knapp 3000 neuen Lagerplätze hat die Unternehmensgruppe ihren Lagerplatz vervierfacht, kann nun wesentlich mehr und größere Aufträge abwickeln und sucht daher neue Mitarbeiter.
Autor(en): mak