Seitdem die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) am 19. Dezember 2011 Chromtrioxid, Chromsäure sowie Kolbat(II)-Salze für die Zulassungspflicht unter REACH empfohlen hat, stehen Betriebe, welche diese Substanzen einsetzen, deutlich unter Druck. Die genannten Stoffe finden beispielsweise in der Galvanotechnik großen Einsatz, nicht nur bei den Verzinkern zur Herstellung von Konversionsschichten, sondern auch in der Elektronik oder in der Schmuckindustrie. Auf einer Informationsveranstaltung für betroffene Beschichter und Anwender am 31. Januar 2011 in Stuttgart gab der Verband nun Auskunft über den aktuellen Stand des Verfahrens in der EU. Sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder des Verbandes beziehungsweise Vertreter der Unternehmen aus dem Bereich Lohn-, Industrie- und Inhousegalvanik kamen zu dem Treffen. Nach Einschätzung des ZVO deuten die aktuellen Informationen der ECHA darauf hin, dass die Zulassungspflicht für die oben genannten Stoffe kommen wird und für die nächsten Jahre auch für weitere Substanzen Zulassungspflichten zu erwarten sind.
Im Vortrag ging es vor allem um die Kernfrage für betroffene Firmen: Welche praktischen Auswirkungen haben die EU-Regularien für Beschichter/Anwender und können sie die Existenz der Firmen gefährden? Malte Zimmer, Geschäftsführer von Thoma Metallveredelung, schätzt das Verfahren als ein hohes Risiko ein. Kosten und Aufwand für das Zulassungs- und Autorisierungsverfahren fallen demnach für die Firmen hoch aus. Insbesondere mit Blick auf die Tatsache, dass hauptsächlich mittelständische Unternehmen betroffen sind, sei dies unter Umständen existenzbedrohend.
Schaffen es die Betriebe nicht, für diese Substanzen eine Zulassung zu erhalten, dürfen sie diese nicht mehr verwenden – unabhängig von den ökonomischen Folgen für den Betrieb. Eine Einspruchsmöglichkeit gibt es derzeit europaweit nicht, auch die Option einer einstweiligen Verfügung ist nicht gegeben.
Lesen Sie den ausführlichen Bericht mit aktuellen Informationen in der Märzausgabe der JOT (Erscheinungstermin: 29. Februar 2012)
Autor(en): kw