Bei der Herbsttagung des ZVO-Fachbereichs Chemie und Anlagen im September in Berlin waren sinkende Umsätze und die Sorge über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Hauptgesprächsthemen. Als Querschnittstechnologie für nahezu alle Wirtschaftsbereiche ist die Galvano- und Oberflächentechnik abhängig von der seit 2021 kriselnden Entwicklung der Gesamtindustrie.
Bis zum 1. Quartal 2023 konnte sich der ZVO-Fachbereich noch über die azyklisch positive Geschäftsentwicklung der industriellen Beschichter freuen. Seit dem mitunter zweistelligen Umsatzeinbruch ab Spätsommer 2023 wächst die Sorge, das bisher ordentliche Geschäftsjahr mit einem Umsatzrückgang zu beenden. Aufgrund der geopolitischen Lage erwarten die industriellen Beschichter auch für 2024 einen Rückgang ihrer Geschäfte.
Auch im stark von der Automobilkonjunktur abhängigen Markt kunststoffmetallisierter Bauteile (Plating on plastics/POP) bleibt die Lage angespannt. Da verchromte Bauteile im Automobilbereich seltener und in Elektrofahrzeugen gar nicht verbaut werden, wird der Bedarf an Chromoberflächen auf Kunststoffbauteilen zumindest im europäischen Markt weiter schwinden. Laut Prognose langfristiger Automobilstudien wird eine Umkehr der negativen Entwicklung frühestens 2028 erwartet.
Die Mitglieder des ZVO-Fachbereichs Chemie und Anlagen, dem Zusammenschluss von Roh- und Verfahrenschemielieferanten sowie Anlagen- und Komponentenherstellern, sind mit der bisherigen wirtschaftlichen Entwicklung in 2023 dennoch zufrieden. In den einzelnen Unternehmen weise diese zwar eine große Bandbreite auf, die schwache Konjunktur hätte sich im laufenden Geschäftsjahr aber weitaus schlimmer auswirken können.