Der enorme Kostendruck und die Unsicherheit hinsichtlich der Erdgasversorgung haben in den letzten Monaten dazu geführt, dass die Verzinkungsindustrie ihre Anstrengungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs ausgeweitet hat. Dabei konnten bereits Einsparungen durch eine gezielte Prozessanalyse, das Umstellen von Prozessen und das Warten von Anlagentechnik erzielt werden. Unter bestimmten Bedingungen sind die Verzinkereien in Deutschland mittel- und langfristig in der Lage, auf andere Energiequellen umzustellen. Auf Verbandsebene wird derzeit eine Roadmap zur Dekarbonisierung für die Branche entwickelt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass nicht wenige Unternehmen der Branche technische und finanzielle Unterstützung bei den künftigen Aufgaben benötigen. Das Umstellen auf andere Energiequellen ist zudem kein günstiges Unterfangen, was seitens der Politik berücksichtigt werden sollte. „Wir wollen mittelfristig andere Energieträger nutzen und CO2 reduzieren. Dafür brauchen wir aber bestimmte Grundvoraussetzungen, wie eine umfassende Unterstützung bei der Transformation, Planungssicherheit bei den Energiekosten und einen effizienten Prozess bei den Genehmigungen. Vor allem kleinere Betriebe müssen bei diesem Prozess begleitet werden, sonst wird es schwierig“, so Martin Kopf, Vorsitzender des Industrieverbandes Feuerverzinken.
Erdgas als Brückentechnologie weiterhin notwendig
Die deutsche Feuerverzinkungsindustrie benötigt aber weiterhin Erdgas als kurz- und mittelfristige Brückentechnologie. Kommt es im Winter zu Gas-Lieferstopps, bleiben nur wenige Stunden zur Verfügung, bis das Zink im Zinkbad erstarrt und in einen festen Zustand übergeht. Dabei könnten enorme Sachschäden entstehen. Feuerverzinkter Stahl wird unter anderem in der Energieinfrastruktur, in der Verkehrsinfrastruktur oder bei Solaranlagen verwendet. Die Bau- und Automobilindustrie sind auf Zulieferungen und Dienstleistungen der Feuerverzinker angewiesen, außerdem gehen feuerverzinkte Produkte an die Bundeswehr, Feuerwehren, das THW und den Katastrophenschutz. Aufgrund der hohen Abhängigkeit und Wichtigkeit für die Lieferketten, sollten laut Verband die Feuerverzinkereien als Industrie mit besonderen Merkmalen eingestuft und auch im Fall einer Gasmangellage weiterhin mit Erdgas versorgt werden. "Von unseren Mitgliedern nutzen 95 % Erdgas, ein Umstieg auf andere Energieträger ist kurzfristig nicht möglich. Genehmigungen, Verfügbarkeit, Investitionen und technische Gründe behindern uns und verzögern diesen Prozess. Vereinzelt finden Umstellungen bereits statt, eine kurzfristige und vollständige Umrüstung kann es aber selbst bei bestem Willen nicht geben", sagt Sebastian Schiweck, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Feuerverzinken.
Autor(en): wi