In ohnehin schon heißen Regionen, etwa in vielen Gebieten Afrikas, wird die Klimaerwärmung zu einem besonders großen Problem. In Schulen und Fabriken sorgt die Hitze dafür, dass Menschen sich krank fühlen und schlecht konzentrieren können. Die daher erforderlichen Klimaanlagen benötigen viel Strom. Weltweit verursachen Kühlsysteme fast 20 % Prozent des Stromverbrauchs und 10 % der Treibhausgasemissionen, mit steigender Tendenz.
Das Kooperationsprojekt „Cool White“, bei dem BGA (Bundesverband für Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen), PTB (Physikalisch-Technische Bundesanstalt) und vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) beauftragte Business Scouts for Development der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung zusammenarbeiten, präsentiert dafür eine einfache, aber wirkungsvolle Lösung: Werden Dächer weiß gestrichen, kann Hitze effektiv nach oben reflektiert werden.
Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat Malermeister Heiko Herzog die Dächer von Schul- und Firmengebäuden in Ruanda weiß beschichtet. Um den Kühlungseffekt quantitativ zu untersuchen, zeichneten Forschende der PTB die Temperatur- und Feuchtedaten über einen längeren Zeitraum auf. Die Messungen im Zeitraum von Januar 2023 bis Anfang 2024 ergaben einen deutlichen Temperaturabfall nach dem weißen Anstrich. So wurden beispielsweise am 7. August 2023 Temperaturen von 50,2 °C unter einem ungestrichenen und 29,7 °C unter einem gestrichenen Schuldach gemessen.
„Passive radiativ kühlende Materialien ermöglichen es im Idealfall, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung ohne zusätzliche Klimatisierung Temperaturen unterhalb der Umgebungstemperatur zu erreichen“ erklärt PTB-Wissenschaftler Albert Adibekyan. „Sie verdanken dies ihren optischen Eigenschaften, die Sonnenstrahlung sehr effektiv reflektieren und gleichzeitig Wärme durch das Infrarot-Transparenzfenster der Erdatmosphäre ableiten.“
„Cool White“ ist Referenzprojekt des EU-Forschungskonsortiums PaRaMetriC, das im Rahmen der European Partnership in Metrology (EPM) gefördert wird.
Autor(en): spa