Die Galvano- und Oberflächentechnik startete nach Angaben des Zentralverbands Oberflächentechnik e.V. (ZVO) mit soliden Voraussetzungen in das Jahr 2018. Die allgemein gute wirtschaftliche Situation hat sich positiv ausgewirkt: Der Gesamtumsatz der Branche "25.61 Oberflächenveredelung und Wärmebehandlung" dürfte 2017 um etwa 3 Prozent auf 7,8 Mrd. Euro gewachsen sein. Entsprechend hat sich auch die deutsche Galvano- und Oberflächentechnik als ihr wesentliches Segment positiv entwickelt. Die positive Entwicklung belegen auch die jüngsten Zahlen des ZVO-Fachbereichs Chemie und Anlagen, in dem sich Lieferanten von Roh- und Verfahrenschemie, Galvanoanlagen und Komponenten zusammengeschlossen haben. Die jährlich durchgeführte Umfrage unter den Fachbereichsmitgliedern ergab für das Geschäftsjahr 2017 eine Steigerung des Gesamtumsatzes (Anlagen und Chemie) von insgesamt über sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Kategorie "Chemie für Galvanische Metallabscheidung" verzeichnete ein Plus von vier Prozent.
Nach Einschätzung des ZVO wird sich der positive Trend aller Voraussicht nach 2018 fortsetzen. Denn die deutsche Wirtschaft expandiert weiter mit hohem konjunkturellen Grundtempo. Die Auftragslage in der Industrie und das Arbeitsmarktumfeld sind gut, entsprechend ist es auch die Stimmung der Unternehmen und Konsumenten.
Die Galvano- und Oberflächentechnik ist stark abhängig von der Konjunkturentwicklung ihrer Abnehmerbranchen, allen voran der Automobilindustrie. Und auch die sendet bislang positive Signale: Laut VDA stiegen im Februar 2018 die Neuzulassungen in Deutschland um sieben Prozent auf 261.700 Pkw. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres erhöhten sich die Pkw-Neuzulassungen um zehn Prozent auf 531.100 Einheiten. Seit 1999 wurden in den ersten beiden Monaten nicht mehr so viele Autos verkauft. Insgesamt bestellten inländische Kunden in diesem Jahr bisher gut drei Prozent mehr neue Pkw. Die Order ausländischer Kunden überstiegen im Februar das Vorjahresniveau um gut fünf Prozent. In den ersten zwei Monaten gingen vier Prozent mehr Aufträge aus dem Ausland ein.
Auch in den USA konnten die deutschen Hersteller ihre Verkäufe in einem rückläufigen Gesamtmarkt erneut steigern: In den ersten beiden Monaten übertrafen die deutschen Marken den Vorjahreswert um fünf Prozent.
Ob und wie stark die Automobilbranche – und damit auch die Galvano- und Oberflächentechnik – durch etwaige Importzölle in die USA beeinflusst werden, bleibt abzuwarten. Sollte US-Präsident Donald Trump wie angedroht die Strafzölle auch auf die Einfuhr von Fahrzeugen aus Europa ausdehnen, wären vor allem Automobilbauer ohne Produktionswerke in den USA oder Mexiko betroffen.
Der ZVO sieht die Galvano- und Oberflächentechnik trotz des Protektionismus der USA und des insgesamt starken internationalen Wettbewerbs gut positioniert.
Autor(en): Ke