Aufgrund der Einschränkungen in der Anwendung durch die europäische POP-Verordnung über persistente organische Schadstoffe hat in Deutschland eine weitgehende Substitution von PFOS (Perfluoroctansulfonat) in den Netzmitteln stattgefunden. Heute werden nach Kenntnis des Umweltbundesamtes oft kurzkettige, polyfluorierte Verbindungen genutzt, die den Anwendern und Behörden oft nicht genau bekannt sind. Am häufigsten wird PFOS in der Galvanotechnik in Feutschland durch 1H,1H,2H,2H-Perfluoroktansolfonat (6:2 Fluortelomersulfonat, 6:2 FTS) ersetzt. Über die Art und Menge der eingesetzten PFOS-Alternativen war bisher nicht viel bekannt. Ebenso besteht wenig Wissen über die möglichen Behandlungs- und Minderungsoptionen für diese Verbindungen, sodass davon auszugehen ist, dass organische Fluorverbindungen über das Abwasser in die Vorfluter gelangen. Der Forschungsbericht "Beste verfügbare Techniken für die PFOS-Substitution in der Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen sowie Analyse der alternativen Substanzen zu PFOS beim Einsatz in Anlagen zur Verchromung und Kunststoffbeize" vom Umwelt Bundesamt bietet einen Überblick über in Deutschland betriebene Anlagen zur Verchromung von Metallen und Kunststoffen sowie zum Beizen von Kunststoffen. Dabei sollte ermittelt werden, in welchen Anlagen fluorierte Netzmittel eingesetzt werden, welche Fluorverbindungen diese enthalten und wie diese Verbindungen im Prozess selbst und in der Abwasserbehandlung gemindert werden können. Bestehende und in Entwicklung befindliche Verfahren zur Oberflächenbeschichtung, die entweder ganz ohne Chrom(VI) oder fluorierte Netzmittel arbeiten, sollten ebenfalls betrachtet und eventuelle Hindernisse für deren Nutzung ermittelt werden.
Substitution in 1000 Anlagen
Im Projekt wurde ermittelt, dass in Deutschland circa 1000 Anlagen zum Verchromen und Beizen von Kunststoffen betrieben werden, in denen PFOS flächendeckend durch 6:2 FTS substituiert wurde. Für den Einsatz von Netzmitteln oder Chrom(VI) gibt es bereits viele Prozessalternativen. Die Ergebnisse des Projekts können unter anderem für die Berichtspflichten gemäß POP-Verordnung und den Austausch über die Besten Verfügbaren Techniken auf EU-Ebene genutzt werden.